Lastenheft:

Ein Lastenheft wird als „Zusammenstellung aller Anforderungen des Auftraggebers hinsichtlich Liefer- und Leistungsumfang“ definiert. Es steht also für das Was und für das Wofür. Es ist eine Ausschreibungs- und Vertragsgrundlage. Ein Lastenheft wird vom Auftraggeber erstellt und soll die unmittelbaren Anforderungen, Erwartungen und Wünsche in verständlicher Sprache beschreiben. Somit muss es weder außergewöhnlich präzise, noch vollständig detailliert sein. Wichtig ist nur das alle wesentlichen Anforderungen enthalten sind um daraus ein Pflichtenheft zu erstellen. Dieses Pflichtenheft enthält das Lastenheft und konkretisiert dessen Angaben. Es definiert „Wie und Womit die Anforderungen zu realisieren sind.“ Es wird nach Auftragserteilung vom Auftragsnehmer erstellt. Das Pflichtenheft muss nach der Prüfung der Realisierbarkeit vom Auftragnehmer genehmigt werden. Nach der Genehmigung ist das Pflichtenheft eine Vertragsgrundlage.

Ein gutes Lastenheft erspart dem Aufraggeber viel Ärger und dem Auftragnehmer viel Arbeit. Deshalb ist es wichtig, im Lastenheft äußerst sauber und genau zu arbeiten. Das kostet viel Zeit und Arbeit, welche sich aber rentiert. Das Pflichtenheft lässt sich danach deutlich einfacher erstellen. Das spart wichtige Planungszeit.

Zudem geht der Auftraggeber mehreren Problemen aus dem Weg. Zum einen würde ein Auftragnehmer seine zu erbringende Leistung selber definieren, wenn sie nicht im Lastenheft festgeschrieben ist. Die Angebote auf die Ausschreibung werden erst vergleichbar, wenn die darin beschriebene Leistung genau definiert ist. Wäre hier Platz für Spekulationen, so könnte ein Anfangsangebot deutlich niedriger sein, als die tatsächlichen Kosten und die Zeit, die am Ende Realität sind. Jede Abweichung führt somit zu erhöhten Kosten.

 

Und so würde für ein typisches Lastenheft im Logistik Sektor (in Anlehnung an VDI 2519 Blatt2/Part2 aussehen:

  1. Einführung in das Projekt

1.1        Veranlassung

  • Neuanlage
  • Technologisches Umfeld
  • Hintergründe für das Projekt

1.2        Zielsetzung des Materialflussprojekts

  • Technik
  • Wirtschaftlichkeit
  • Ergonomie
  • Bewertungskriterien

1.3        Projektumfeld

  • Vorstellen des Auftraggebers
  • Technische Zusammenhänge
  • Wirtschaftliche Zusammenhänge
  • Organisatorische Zusammenhänge

1.4        Wesentliche Aufgaben

  • Transport
  • Lagerung/Pufferung
  • Bearbeitung/Handhabung
  • Prüfung/Kontrolle

1.5        Eckdaten für das Projekt

  • Termine
  • Personal
  • Kostenrahmen
  1. Beschreibung der Ausgangsituation (Ist Zustand)

2.1        Beschreibung der Abläufe

  • Anlagenbeschreibung
  • Ablaufbeschreibung desregulären Betriebes
  • Ablaufbeschreibung des irregulären Betriebes

2.2        Beschreibung technischer Komponenten

  • Vorhandene Materialflusskomponenten
  • Vorhandene  Steuerungssysteme

2.3        Organisation

  • Organisation für Unternehmen
  • Organisationsstruktur
  • Ablauforganisation
  • Betriebsorganisation
  • Arbeitsanweisungen
  • Berichtswesen

2.4        Darstellung und Mengengerüst

  • Transport
  • Lagerung
  • Bearbeitung
  • Prüfung
  1. Aufgabenstellung (Soll Zustand)

3.1        Kurzbeschreibung der Aufgabenstellung

3.2        Gliederung und Beschreibung der Aufgabenstellung

3.3        Ablaufbeschreibung

3.4        Datendarstellung und Mengengerüst

3.5        Zukunftsaspekte

  • Beschreibung zukünftiger Erweiterungen und Ausbaustufen
  • Angabe der hierfür erforderlichen Kapazitätsreserven
  • Änderung der Produkte
  • Änderung des Fertigungsprogramms
  1. Schnittstellen
  2. Anforderungen an die Systemtechnik

5.1        Umgebung

  • Klimatische Umweltbedingungen
  • Anforderungen an den Unfallschutz
  • Zugangssicherung
  • Brandschutz

5.2        Technische Merkmale des Gesamtsystems

  • Leistungsdaten
  • Verfügbarkeit
  • Antwortzeitverhalten

5.3        Kaufmännische und vertragliche Merkmale

  • Vergleichbarkeit
  • Garantie
  • Gewährleistung
  • Haftung

5.4        Betriebsmittelvorschriften

5.5        Sicherheitsvorschriften

  1. Anforderungen für die Inbetriebnahme und den Einsatz

6.1        Dokumentation

  • Anforderungen an die Dokumentation aus der Sicht des Betreibers, der Systembetreuung und Instandhaltung
  • Verzeichnis der Lieferunterlagen
  • Umfang der einzelnen Unterlagen
  • Aufbau der Unterlagen
  • Art der Unterlagenerstellung
  • Aufbewahrung der Unterlagen
  • Aktualisierung der Unterlagen

6.2        Montage

  • Anforderungen des Betreibers
  • Installationsrichtlinien
  • Installations- und Montageplanung
  • Aufstellplätze der Geräte
  • Bereitstellung von Betriebsmitteln und Personal
  • Montagedurchführung

6.3        Inbetriebnahme

  • Anforderungen des Betreibers
  • Inbetriebnahme Planung
  • Zuschalten der Anlage
  • Übernahme von Datenbeständen
  • Hand-/Automatik- Betrieb
  • Bereitstellung von Betriebsmitteln und Personal

6.4        Probebetrieb, Abnahmen

  • Bedienungen des Betriebes
  • Anforderungen an den Betreiber
  • Probebetrieb- Abnahme-Planung
  • Abnahmebedingungen
  • Bereitstellung von Betriebsmitteln und Personal
  • Abnahmedurchführung

6.5        Schulung

6.6        Betriebsablauf

  • Normalbetrieb
  • Anlauf, Wiederanlauf
  • Gestörter Betrieb
  • Notbetrieb

6.7        Instandhaltung

  • Planung und Strategie
  • Anforderung
  • Maßnahmen bei Fehlern
  • Vorbeugende Maßnahmen
  1. Anforderungen an Qualität
  • Qualitätsmerkmale
  • Qualitätssicherung
  • Qualitätsnachweis
  1. Anforderungen an die Projektabwicklung

8.1        Projektorganisation

  • Personal
  • Zuständigkeiten
  • Arbeitsorte/-räume
  • Arbeitsumfeld
  • Arbeitszeiten

8.2        Projektdurchführung

  • Projektplanung
  • Projektsteuerung
  • Projektüberwachung

8.3        Allgemeine Vorgaben

  • Dokumentation
  • Änderungsdienst
  • Fehlerverfolgung
  • Führung der Projekthistorie

One Response

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