In dem vorigen Artikel „Lagersysteme“ habe ich bereits die Lagerorganisation angesprochen. Hier schrieb ich:

Die wichtigsten Aufgaben der Lagerorganisation sind die Überwachung und die Verwaltung aller Prozesse. So gehört zur Überwachung die Bestands- und Platzvergabe, Fördermittel- und Hilfsmittelverwaltung, Auftragsbildung und Batch- Berechnung etc. .Zur Verwaltung kann man die Fakturierung, Statistik, Inventur oder auch das Controlling zählen.

Versuchen wir das einmal verständlich auf den Punkt zu bringen. Die Lagerorganisation sorgt dafür das direkte und indirekte Kosten minimal gehalten werden. Diese Kosten können durch die Suche nach Artikeln, Umlagerungen, Verderb von Waren oder auch durch das Warten auf ein Transportmittel entstehen. Das soll soweit für die Lagerorganisation reichen. Alles weitere geht stark in den Mathematischen Sektor. Evtl. kümmer ich mich darum auch mal in Zukunft.

Heute ist nun die Zukunft. Und ich würde gerne etwas mehr über Lagerorganisationsformen schreiben, das Mathematische allerdings weiterhin weglassen. Zu erst müssen wir uns notieren das es zwei Formen der Lagerorganisation gibt. Hier ist das Konsignationslager sowie das Cross Docking zu nennen. Beleuchten wir nun zu erst das Konsignationslager:

Ein Konsignationslager wird von einem Lieferanten oder Dienstleiter, innerhalb des Unternehmens des Abnehmers geführt. Quasi ein externes Lager innerhalb eines Unternehmens. Der Lieferant/Dienstleister hat hier die Aufgabe ständig lieferfähig zu sein. Er richtet also in Absprache mit dem Abnehmer einen Mindestbestand ein. Zudem gehört dem Abnehmer erst die Ware wenn sie entnommen und in Rechnung gestellt wurde. Bezahlt wird üblicherweise periodisch.

 

Welche Vorteile bieten sich für den Abnehmer?

Zum einen hat eine vertraglich zugesicherte Versorgung.  Auch minimiert er die Kapitalbindungskosten. Beides ist sehr reizvoll für den Abnehmer. Doch warum sollte sich ein Lieferant/Dienstleister auf dieses „mehr“ an Arbeit einlassen?

Naja, er kann frei planen. Das bedeutet das er z.B. seine Transporte nach Auslastung optimieren kann (Einsparung von Transportkosten) ohne dem Abnehmer rechenschafft zu leisten. Eine Senkung des Gesamtlagerbestandes lässt sich zudem durch die Kooperation zwischen Abnehmer und Lieferant/Dienstleister erzielen.

 

Wenn wir nun das Konsignationslager mit einem klassischen Lager vergleichen fällt also besonders auf das der Abnehmer nur noch die Ware entnehmen muss. Beim klassischen Lager allerdings kommen viele weitere Aufgaben auf ihn zu. So müsste er die Lieferung planen, den Bedarf ermitteln und kontrollieren, Güter bestellen, eine Eingangskontrolle durchführen, die Güter einlagern und die Güter entnehmen. All das übernimmt beim Konsignationslager aber nun der Lieferant (halt bis auf die Warenentnahme und das komplette entfallen der Bestellung). Zugegeben… Diese Lagerorganisationsform benötigt ungefähr ein Jahr Vorlauf. Auch der Aufwand wie z.B. die Regelung der Besitzverhältnisse, Haftungsübergänge und Zahlungsverkehre birgt viel Konfliktpotential. Dennoch ist das Einsparpotential sehr verlockend.

 

Eine zweite Lagerorganisationsform ist das Cross Docking. Um es einfach zu sagen: „Beim Cross Docking wird die Ware nicht mehr eingelagert sondern direkt (oder mit sehr kurzer Pufferzeit) in den Versand geschickt.“ Jetzt mögen hier manche zu recht aufschreien und sagen: „Ein Lagersystem ohne Lagerhaltung!? Das ist dann doch kein Lagersystem!“ Und ich müsste euch recht geben. Es handelt sich hierbei mehr um ein Umschlagssystem. Es werden von mehreren Lieferanten Waren angeliefert und dann in einer Cross Docking Zone sortiert und an die Empfänger ausgeliefert.  Die drei Hauptziele dabei sollen vor allem sein:

  • Bestandsreduzierung
  • Effizienzsteigerungen und Minimierung von Durchlaufzeiten
  • Effektive Sortierung nach Empfänger

Um Cross Docking überhaupt erfolgreich betreiben zu können, muss im optimalsten Fall ein konstanter Verbrauch, kurze Wiederbeschaffungszeiten und kurze Distanzen zu den Empfängern vorliegen. So ist die Lebensmittelbranche mit verderblichen Waren dafür wie geschaffen. Aber auch in der Automobilbranche gibt es für das Cross Docking Beispiele (Ersatzteile z.B.).

Hier ein kleines Beispielvideo von andygibson:

Man kann insgesamt zwischen vier Cross Docking Varianten wählen.

  • Da wäre der „typische“ Aufbau. Hier kommen die Waren durch verschiedene Tore in die Cross Docking Zone und verlassen diese auch durch verschiedene Tore die zu verschiedenen Empfängern zugeordnet sind. Verbunden werden diese mit Hilfe von Fördertechnik.
  • Dann gibt es das einstufige Cross Docking. Es ist quasi ein Durchlaufsystem. Hier müssen die Waren nicht mehr aufgebrochen werden sondern behalten ihre alte Kommissionierung. Es geht also eine ganze Palette raus wenn diese auch als ganzes reingekommen ist. Reiner Umschlag also.
  • Beim zweistufige Cross Docking hingegen, werden die Ladeeinheiten aufgebrochen. Die aufgebrochene Ladeeinheit wird dann auf die entsprechenden Empfänger umverteilt. Hier kommt also neben der Kommissionierung auch eine Sortierfunktion hinzu.
  • Wird das zweistufige Cross Docking durch mehrere Stufen ergänzt, so spricht man vom mehrstufigen System. Hier kann die Funktion von Zwischenlägern integriert sein. So wird in China auf vielen Produkten ein Label benötigt, welches als weitere Stufe hinzugefügt wird. Auch Verpackung, Preisauszeichnung oder sogar kleine Monatearbeiten sind denkbar.

 

Fassen wir noch einmal kurz zusammen:

Ein Konsignationslager ist ein von Lieferanten/Dienstleistern betriebenes Lager direkt beim Abnehmer. Der Lieferant/Dienstleister ist Eigentümer der Waren bis zur Entnahme durch den Abnehmer.

Beim Cross Docking werden die Prozesse so optimiert das Einlagerungsprozesse entfallen.

 

Dies war ein etwas tieferer Einblick in das Thema Lagerorganisationsformen. Zum Abschluss möchte ich etwas neues einführen. Ich werde nun am Ende von jedem Artikel eine Frage stellen die ich im nächsten Artikel beantworten werde. Doch würde ich mich freuen wenn ihr in den Kommentaren versucht sie zu lösen oder zu diskutieren.

 

Wann ist die Anwendung von der Cross Docking Lagerorganisationsform sinnvoll?

Ich wünsche euch alles gute und bis zum nächsten Mal!

 

Lg Peter

 

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