Um Kommissionieren zu erklären bedarf es der Abgrenzung zum Begriff Sortieren.

So ist sortieren der Vorgang des Ordnens:

Dieses Sortieren kann in einer vorgegebenen Reihenfolge, nach Kriterien wie Gewicht oder auch als mechanisches Sortieren (z.B. Sieben) ausgeführt werden. Die Anzahl der Objekte ist beim Sortieren unwichtig, da nur das Sortierkriterium relevant ist. Der Prozess dauert solange bis alle Objekte sortiert sind.

 

Beim Kommissionieren ist dies nicht der Fall. Hier wird neben dem Sortierkriterium ein Auftrag erteilt der die zu entnehmende Menge enthält.

Die Aufgabe des Kommissionierens ist es somit Teilmengen zu erstellen.

Ein solches Kommissioniersystem besteht aus den Elementen Materialfluss, Informationsfluss und der Organisation. Ich werde nun kurz auf jedes Element eingehen:

1. Materialfluss:

Man kann den Materiafluss in neun Teilfunktionen gliedern. Ich zeige hier aber nur die ersten beiden. Das sollte reichen um eine Vorstellung der weiteren Teilfunktionen zu bekommen.

-   Bewegung der Güter zur Bereitstellung

Diese Teilfunktion umfasst alle Transporte, die durchgeführt werden müssen, um die Güter für den Kommissionierer zugriffsbereit zu machen. Die Bereitstellung ist aber kein Lagerplatz! Meist wird hierfür ein Kommissionier- U oder ein horizontales Umlaufregal verwendet.

-   Bereitstellung

Man unterscheidet hier in statische und dynamische sowie zentrale und dezentrale Bereitstellung der Güter für den Kommissionierer. Ten Hompel bringt dies gut auf den Punkt:

„Die Differenzierung in statische und dynamische Bereitstellung klärt, ob die Bereitstelleinheit zur Durchführung einer Entnahme fördertechnisch bewegt werden muss“ (ten Hompel, 2007, S. 259)

sowie:

„Die Differenzierung in zentrale und dezentrale Bereitstellung definiert den Ort der Durchführung der Entnahme. Bei der zentralen Bereitstellung findet die Entnahme an einem räumlich festen Punkt, bei der dezentralen Entnahme an verschiedenen räumlichen Punkten statt“ (ten Hompel, 2007, S. 259).

Weitere Teilfunktionen sind: Fortbewegung des Kommissionierers zur Bereitstellung, Entnahme der Güter durch den Kommissionierer, Transport der Entnahmeeinheit zur Abgabe, Abgabe der Entnahmeeinheit, Transport der Kommissioniereinheit zur Abgabe, Abgabe der Kommissioniereinheit sowie Rücktransport der angebrochenen Ladeeinheit

2. Informationsfluss

Der Informationsfluss besteht aus:

-   Erfassen der Kundenaufträge

-   Aufbereitung der Kundenaufträge

-   Weitergabe des Kommissionierauftrages

-   Quittierung der Kommissionierung

3. Organisation:

Die Organisation lässt sich in drei Grundformen einteilen:

-   Aufbauorganisation

-   Ablauforganisation

-   Betriebliche Organisation

Wer hier etwas tiefer ins Detail gehen möchte der kann sich die  VDI-Richtlinien 3590 Blatt 1 und Blatt 2 ansehen. Hier werden alle Grundfunktionen eines Kommissioniersystems definiert.

Um nun nochmal etwas praktischer zu werden nenne ich euch nun drei Kommissioniergrundtypen.

Person zu Ware:

Hier bewegt sich der Kommissionierer (Also Person/Kommissionierwagen etc.) zur Ware hin. Hier entnimmt er die Ware aus der Bereitstelleinheit mithilfe z.B. einer Pickliste. Es ist sehr flexibel im Bezug auf die zu lagernden Güter und dem Einsatz des Personals.

Kommissioniernest:

Alle Artikel (meist kleine) liegen in Reichweite des Kommissionierers. Dieser entnimmt die Artikel und lässt sie über ein Fördermittel abtransportieren. Dadurch das keine Fahrbewegungen nötig sind kann eine hohe Kommissionierleistung erreicht werden.

Ware zu Person:

Hier wird die Ware zum Kommissionierer transportiert. Dieser kann dann die nötige Menge entnehmen. Interessant wird dies wenn man nur eine kleine Anzahl an Auftragspositionen hat ( bei großem Artikelstamm). Aber auch hohe Raumkosten (wegen dem hohen Flächennutzungsgrad) oder Bereiche die mehr Sicherheit erfordern können Vorteile aus dem Ware zu Person System ziehen.

Weiterhin wäre der Vollständigkeit halber die Inverse Kommissionierung sowie das Pick to Belt Verfahren.

 

So weit soll es erst einmal gut sein. Doch darf zu dem Thema noch einiges erwartet werden. Kommissionierung ist ein sehr großes Themengebiet mit zum teil sehr komplexen Strukturen die nur separat beleuchtet Sinn machen.

 

Mit freundlichen Grüßen Peter

 

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